Seit dem 1. September 2022 wird der Deutschunterricht als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde wöchentlich reduziert. Dies wurde als Diskriminierung angesehen, da dadurch vor allem die Schulkinder benachteiligt werden. Daher setzen sich die Vertreter der deutschen Minderheit seither für die Rückgängigmachung der Entscheidung des Bildungsministers ein. Es wurden viele Schritte unternommen, um diese Situation zu verbessern. Der BJDM startete unter anderem im Internet die Aktion #niemamowy #sprachlos. Es wurden drei Petitionen mit Tausenden von Unterschriften eingereicht. All dies erwies sich jedoch als unwirksam. Daher stellte die Minderheit im März dieses Jahres dem Bildungsminister Przemysław Czarnek fünf Fragen.
Foto: Rudolf Urban
Am 17. Juli 2023 beantwortete der Bildungsminister die fünf Fragen auf seinem Twitter-Konto. Die Antworten lauten wie folgt:
1.Was ist mit der Petition von fast 15.000 polnischen Bürgern zur Beendigung der Diskriminierung von Kindern?
Antwort: Wenn 120 Millionen Zloty pro Jahr für den Unterricht von Deutsch als Muttersprache eine Diskriminierung sind, wie nennen Sie dann 0 Euro aus Deutschland für den Unterricht von Polnisch als Muttersprache für Polen in Deutschland?
2. Was ist mit der Erklärung des Ministers vom 22. Januar – zur Beendigung der Diskriminierung von Kindern?
Antwort: Die Deklaration ist in Arbeit – wenn Sie zumindest versuchen, Ihre deutschen Landsleute in Deutschland davon zu überzeugen, dass es nicht fair ist, Polen zu diskriminieren, dann werde ich auch weitere Maßnahmen ergreifen. Das war die Vereinbarung.
3. Was ist mit den Hunderten von Deutschlehrern/Innen, die von heute auf morgen ihre Arbeit verloren haben?
Antwort: Sie arbeiten weiter, weil 120 Millionen Zloty nach Ihren Erklärungen für die Bildung der deutschen Minderheit ausreichen (Deutsch als Muttersprache für deutsche Kinder, polnische Bürger 3 Stunden).
4. Warum werden 50.000 Kinder, die ja polnische Bürger sind, im polnischen Bildungssystem aus nationalen Gründen diskriminiert?
Antwort: Siehe Punkt 1 und 2.
5. Was ist mit den Arbeitsplätzen und der Zukunft der jungen Menschen, denen das Recht auf Bildung verweigert wird?
Antwort: In Polen gibt es Arbeitsplätze für alle. Daher die Entwicklung von z.B. Branchenkompetenzzentren und die höhere Berufsausbildung. Das gilt auch für die deutsche Minderheit.
Wie das Rafal Bartek, der Vorsitzende des Verbandes deutscher Gesellschaften in Polen, kommentiert, lesen Sie hier.