Am Montag (12.04.) habe ich noch überlegt, worüber ich in meiner Kolumne schreiben soll. Darüber, wie die schön gedruckten Plakate des VdG, die zum Deklarieren der deutschen Nationalität bei der Volkszählung animieren sollen, aus Informationstafeln in den Gemeinden herausgerissen werden? Oder darüber, wieso das Statistische Hauptamt nichts über eine eventuelle zweite Staatsbürgerschaft erfahren will? Oder auch, wieso die Ältesten von uns nicht die Möglichkeit haben, Deutschland als Geburtsland anzugeben, denn als solches müssen sie den Staat nach den heutigen Grenzen angeben?
Alle Themen wurden aber unwichtig, als ich am Vormittag vom Tod Artur Tomalas, des Bürgermeisters von Landsberg erfahren habe. Ich wusste, dass er im Krankenhaus liegt und sein Zustand problematisch ist und doch hat mich die Todesnachricht tief erschüttert. Wir haben uns kennengelernt, als ich in meiner Funktion als Vorsitzender des Stadtrates von Guttentag, Leader des Bürgerkomitees der Schlesier und aktives Mitglied des DFK Guttentag an Treffen der sog. Minderheitengemeinden teilgenommen habe, die versuchten, den Landkreis Rosenberg in der Woiwodschaft Oppeln wieder zu errichten. Ohne diese Initiativen gäbe es diesen Landkreis heute nicht und damals auch nicht mehr die Oppelner Woiwodschaft. Die Stadtherren von Rosenberg standen diesem Vorhaben skeptisch gegenüber. Nach Meinung der Begründer der damaligen Gebietsreform waren die Minderheitengemeinden auch zu wenige für einen eigenen Landkreis. Artur gehörte zu denen, die zweifellos einen Sieg errungen haben, indem sie zwei Gemeinden der Wieluner Region, Praszka und Rudniki, überzeugten, mit uns gemeinsam den neuen Landkreis zu gründen. Und so war er immer. Schlichtend, dabei aber nie seine eigene Haltung und Überzeugungen verlierend.
Wir sind uns später mehrmals begegnet, als man diese ungewöhnliche Mischung von Gemeinden integrieren musste, was in hohem Maße mir als damaligem Vorsitzenden des ersten Kreisrates von Rosenberg zufiel. Ich konnte aber immer auf Artur zählen. Auch als Mitglied des Vorstandes der SKGD in Oppeln und des VdG traf ich ihn regelmäßig bei den einzelnen DFK-Ortsgruppen in der Gemeinde Landsberg. Dort sah ich, wie verbunden er sich mit den Mitgliedern fühlte, auch mit denen, die viel älter waren als er. Er gewann sie mit seiner eigenen Bescheidenheit und der aufrichtigen Wertschätzung. Dass half ihm immer wieder, die Kommunalwahlen zu gewinnen und ohne Konflikte jede weitere Amtsperiode abzuschließen.
Er hat sich seiner Heimatgemeinde gewidmet, aber so, wie sie in Wirklichkeit ist, also einer schlesischen, national und konfessionell vermischten. Ihre Spezifik in Kultur und Bildung hat er unterstützt. Ich denke, sein würdiger Nachfolger kann nur jemand sein, der diese Richtung beibehält und verstärkt.