Die Geste ist so symbolisch wie eindeutig: Am 13. mai 2023 gedenkt Volksbund-Präsident Wolfgang Schneiderhan aller polnischen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, wo er zuerst einen Kranz am Grab von sechs polnischen Soldaten niederlegt. Danach fand die Veranstaltung zu „25 Jahre Kriegsgräberstätte Siemianowice Śląskie“ (früher Laurahütte) statt.
Es ist der größte deutsche Soldatenfriedhof in Polen. Begraben ist dort auch Max Erb. Er ist einer von mehr als 34.000 Kriegstoten, an die Wolfgang Schneiderhan in seiner Gedenkansprache erinnert hat. Weitere Redner bei der Zeremonie waren Generalkonsul Martin Kremer aus Breslau, ein Vertreter des schlesischen Woiwoden im Namen des Staatssekretärs Jarosław Sellin und Marcin Lippa, Vorsitzender des Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen in der Woiwodschaft Schlesien.
Angehörige von 15 Toten
Für die Gefallenen wurde eine ökumenischer Andacht abgehalten und Kränze niedergelegt. Die Angehörigen von 15 dort Bestatteten und ihre Familien werden dabei sein – rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich angemeldet.
Axel Erb hat das Grab seines Vaters Max bei einer Angehörigenreise 2017 mit dem Volksbund besucht und die bewegende Geschichte von der Suche nach ihm erzählt. Er nennt sie „das größte Wunder meines Lebens“. Unglaublichen Zufälle und Begegnungen ist es zu verdanken, dass er heute weiß, wann, wo und wie sein Vater 1945 ums Leben kam. Auch Axel Erb war eingeladen, doch mit 88 Jahren ist die Reise inzwischen zu mühsam.
Entstehung der Kriegsgräberstätte
Die Industriestadt Siemianowice Śląskie liegt im Süden Polens in der Wojewodschaft Śląskie (früher Schlesien), nördlich von Katowice (früher Kattowitz). Die polnischen Behörden hatten dem Volksbund in den 1990er Jahren nahe der Stadt ein 3,4 Hektar großes Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt.
Seit 1997 bettet der Volksbund Gebeine deutscher Soldaten dorthin um. Die Kriegsgräberstätte Siemianowice wurde am 10. Oktober 1998 eingeweiht und bietet Platz für rund 40.000 Kriegstote.
Namen aller Kriegstoten in Polen
Im Informationsraum der Kriegsgräberstätte ist das Namenbuch aller in Polen ruhenden deutschen Kriegstoten einsehbar. Sie gehören zu den fast eine Million Geborgenen, die der Volksbund seit dem Fall des Eisernen Vorhangs umgebettet hat – vor allem in Osteuropa. Der Meilenstein von einer Million soll im Herbst erreicht sein, verbunden mit einer Spendenaktion. Mehr dazu: „Eine-Million-Projekt“.
Rede Wolfgang SCHNEIDERHAN Präsident Volksbund
Foto: Volksbund