Mehr zum Glauben stehen

Mehr zum Glauben stehen

Die Struktur der Nachrichten in Polen ist so gestaltet, dass man manchmal gar nicht viel darüber erfährt, was in Deutschland stattfindet. Und gerade in der letzten Zeit hat in Stuttgart der traditionelle Katholikentag stattgefunden und zur gleichen Zeit in Erfurt eine große Veranstaltung CHRISTIVAL 22. Besonders der Katholikentag, organisiert vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, war natürlicherweise beladen mit gesellschaftlichen und friedlichen Parolen, die mit der Reformerwartungen und dem Synodalen Weg korrespondieren. Nach Stuttgart kamen 27.000 Teilnehmer. Im 20. Jahrhundert lag die Zahl der Teilnehmer immer über 100.000 Menschen. Nach Leipzig 2016, wo der VdG mit einer Gruppe gewesen war, sind noch 34.000 Besucher gekommen.

Die deutsche Minderheit feiert am kommenden Sonntag ihre Wallfahrt am St. Annaberg. Leider sinkt auch bei uns seit Jahren die Zahl der Gläubigen. Und bei uns hat die Teilnahme eine doppelte Bedeutung. Zum einen zeigen wir unsere religiösen Bedürfnisse und zum anderen die nationale Zugehörigkeit. Am St. Annaberg sagte mir Alfons Nossol eines Tages, dass der Mensch nur eine Identität besitzt, die aber unterschiedliche Seiten hat. Die sprachliche, die nationale als auch religiöse und wenn eine der Seiten schwächelt, sind die anderen auch in Gefahr.

Deswegen müssen wir aufwachen und in diesem Sinne fiel mich ein klarer Aufruf aus Erfurt auf: „Die Christen in Deutschland sollten mutiger zu ihrem Glauben stehen.“ Dazu hat der Komiker Bülent Ceylan aufgerufen. Er äußerte sich im Rahmen des Jugendkongresses CHRISTIVAL 22 vor Journalisten.

Er hat seine Worte noch bekräftigt, als er sagte: „In Deutschland rechtfertigen sich die Christen oft, wenn sie an Gott glauben.“ Er meinte, dass beispielsweise die Muslime das nicht tun. Ceylan ist evangelisch und Sohn einer katholischen Mutter und eines muslimischen Vaters.  Ein Satz von ihm lautet: „Steht doch dazu – nicht nur auf Festivals, sondern auch sonst.“

Den Aufruf eines Menschen, der seinen Glauben zwischen Christentum und Islam angesiedelt hat, nehmen wir uns zu Herzen und zeigen uns am Sonntag am St. Annaberg. Es ist viel zu überlegen, viel zu erbitten.

Bernard Gaida

 

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