Brief des Bischofs von Oppeln, Andrzej Czaja, zur Eröffnung des Kindergartens

Brief des Bischofs von Oppeln, Andrzej Czaja, zur Eröffnung des Kindergartens

Sehr geehrter Vorsitzender des VdG,

Sehr geehrte Mitglieder des Vereins “WUNDER“

Sehr geehrte Einwohner und Gemeindemitglieder von Chronstau

Mit großer Freude und Dankbarkeit begrüße ich die Ankündigung der Eröffnung des Nichtöffentlichen Katholischen Kindergartens mit dem Unterricht Deutsch als Minderheitensprache. Ich möchte der Ordensgemeinschaft Mägde Mariens von der Unbefleckten Empfängnis von Leschnitz und den Bewohnern und Gemeindemitgliedern von Chronstau meinen aufrichtigen Dank dafür aussprechen, dass sie sich entschlossen haben, in dem ehemaligen Klostergebäude eine so umfassend nützliche Bildungs- und Erziehungseinrichtung, nämlich den Kindergarten, einzurichten und zu eröffnen.

Zu den Danksagungen gesellt sich meine tiefe Wertschätzung für alle, die an der Entstehung dieses Werkes beteiligt waren, das eine neue Richtung im Denken und in der Verbindung von lokaler Kultur und christlichem Glauben zu einem kohärenten Ganzen darstellt. Das Profil, das Sie für die Erziehung und Bildung Ihrer Kinder im Kindergarten gewählt haben, entspricht den Bedürfnissen unserer Zeit. Der Mensch braucht Lebenswurzeln, die zeitlich und übernatürlich sind. Diese erhält jeder Mensch von Gott. Die Einheit von Himmel und Erde, von Ewigkeit und Zeitlichkeit, schafft die volle Menschlichkeit. Deshalb ist die Weitergabe der christlichen Wahrheiten und Werte sowie des kulturellen Erbes des Landes, in dem wir leben, eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung eines jeden Menschen. Es ist bemerkenswert, dass Sie sich als katholische Laien mit Herz und Hingabe dieser Arbeit verschrieben haben, indem Sie alle Menschen Ihres Ortes aufgenommen und überzeugt haben, wobei Sie deren persönliche Überzeugungen respektieren. Das ist der Weg der Kirche der Zukunft. Dafür bin ich Ihnen besonders dankbar.

Für uns, die wir die Gemeinschaft Oberschlesiens, einschließlich des Oppelner Gebiets, bilden, sind der christliche Glaube, die Werte des Evangeliums Christi und die religiöse und soziale Erfahrung der katholischen und evangelischen Kirche von unschätzbarem Wert. Dazu kommt der Respekt vor der kulturellen Besonderheit unserer Region, nämlich der Mehrsprachigkeit. Die polnische und die deutsche Sprache waren und sind hier zu Hause. Menschen, die Polnisch und Deutsch sprechen, teilen hier eine gemeinsame Heimat. Die gleichberechtigte Weitergabe der beiden Kulturen – der polnischen und der deutschen – ist ein einzigartiges Merkmal unseres schlesischen Landes. Die Berücksichtigung all dieser Eigenschaften wird zweifellos dazu beitragen, dass Ihre Kinder und künftige Generationen zu aufgeschlossenen, kreativen Persönlichkeiten heranwachsen, die fähig sind, andere zu lieben und zu respektieren und das Leben in der Familie, im sozialen, christlichen, regionalen, nationalen und internationalen Bereich zu gestalten.

Ich möchte allen, die an der Entstehung dieses einzigartigen Werkes mitgewirkt haben, noch einmal meinen herzlichen Dank aussprechen, insbesondere dem Verband der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen und dem Verein “WUNDER” sowie der Regierung der Bundesrepublik Deutschland, die dieses Projekt maßgeblich unterstützt hat.

Ich segne Sie alle von ganzem Herzen für Ihre weitere Arbeit, für den von Ihnen unternommenen Erziehungs- und Bildungsdienst, für die Vertiefung des Glaubens und für die Schaffung einer sich entwickelnden und versöhnten kirchlichen und gesellschaftlichen Vielfalt: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

Ihr Bischof Andrzej Czaja

 

Oppeln, den 10. September 2023

 

Den Brief des Bischofs von Oppeln, Andrzej Czaja, im Original (in polnischer Sprache) finden Sie hier.

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