Die Woiwodschaften Oppeln und Schlesien gedenken gemeinsam der Verbrechen, die vor 80 Jahren an der Zivilbevölkerung Oberschlesiens begangen wurden. Es ist ein Akt der Ehrung der Opfer. Dies hat auch zum Ziel, dieses Wissen und diese Wahrheit an die Bewohner dieser Region, aber auch ganz Polens, weiterzugeben. Auf der gemeinsamen Konferenz wurden die für den Jahrestag der Oberschlesischen Tragödie geplanten Aktivitäten vorgestellt.
„Die ganze Geschichte der Jahre 1945 und 46 ist immer noch geheimnisumwittert, aber wir wollen der Bevölkerung in ganz Polen diese Geschichte näher bringen, was hier in Oberschlesien geschehen ist“ – mit diesen Worten eröffnete der Marschall der Woiwodschaft Schlesien Wojciech Saługa eine Pressekonferenz in Kattowitz, die der Oberschlesischen Tragödie gewidmet war. Das gesamte Jahr 2025 wird diesem Ereignis gewidmet sein.
Die Ereignisse in den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattfanden, bestimmten die Schicksale der in dieser Region lebenden Menschen für immer. Mit dem Einmarsch der Sowjetarmee wurden die Menschen Opfer von Gewalt, Mord, Vergewaltigung, Verhaftungen, Zwangsvertreibungen und Deportationen in die UdSSR. Viele Menschen wurden auch in Arbeitslagern inhaftiert, wo sie unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt waren.
- Während der Konferenz wurde das offizielle Logo für den 80. Jahrestag der Oberschlesischen Tragödie präsentiert. Fot. Andrzej Grygiel – UMSL
„Ich möchte daran erinnern, dass die Oberschlesische Tragödie eigentlich ein Teil der Nachkriegsrepression gegen die deutsche Zivilbevölkerung ist, denn damals gab es eindeutig keinen Unterschied zwischen den Nationalitäten und der Identität dieser Menschen in allen Ländern zwischen Oder, Ostsee, Adria und Kamtschatka. Innerhalb der Nachkriegsgrenzen Polens betrafen sie nicht nur Schlesier, sondern auch Ermländer, Masuren, Kaschuben und Pommeraner“, sagte Rafał Bartek, Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und Vorsitzender des Oppelner Regionalparlamentes. „Wir sollten nicht vergessen, dass genau wie damals auch heute die Schlesier sich sowohl als Deutsche als auch als Polen oder ausschließlich als Schlesier fühlten. Sie waren alle von diesen Repressionen betroffen, nur weil sie alle als Deutsche angesehen wurden, und diese Repressionen richteten sich gegen diese.“
Viele Jahre lang verschwieg man diese Ereignisse. Die Menschen sprachen nur im Familienkreis darüber, weil sie Angst hatten, missverstanden zu werden. Dann gab es auch eine Zeit, in der der Gebrauch der deutschen Sprache und der Ausdruck der eigenen Kultur verboten war. Aus Angst vor erneuten Repressionen schwiegen die Menschen über ihr Schicksal. Der Wendepunkt kam erst 1989, als die Deutschen in Polen infolge des politischen Umbruchs offiziell als nationale Minderheit anerkannt wurden. Zu diesem Zeitpunkt begann der langsame Prozess der Enthüllung der Wahrheit über diese vergessene Tragödie. Trotzdem sind diese Ereignisse für viele Bewohner Oberschlesiens wie auch des übrigen Polens noch immer unbekannt. Aus diesem Grund wurde das Jahr 2025 in der Woiwodschaft Schlesien zum Jahr der Oberschlesischen Tragödie erklärt. In der Woiwodschaft Oppeln wird ein entsprechender Beschluss vom Regionalparlament auf einer Sitzung im Dezember verabschiedet. Um die grausamen Ereignisse in Erinnerung zu halten und sie an die kommenden Generationen weiterzugeben, werden verschiedene Veranstaltungen geplant und durchgeführt.
Auszug aus der Konferenz in Kattowitz zum Jahrestag der Oberschlesischen Tragödie.
Die von den Organisationen der deutschen Minderheit geplanten Veranstaltungen zum Gedenken an die Tragödie von 1945 finden Sie HIER