80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten – Gedenkfeierlichkeiten in Lamsdorf

80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten – Gedenkfeierlichkeiten in Lamsdorf Foto: Victoria Matuschek

Am 26. Januar 2025 fanden in vielen Ortschaften der Woiwodschaften Oppeln und Schlesien Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Tragödie der Deutschen im Osten statt, die auch unter dem Begriff Oberschlesische Tragödie bekannt ist. Die Veranstaltungen waren den Nachkriegsopfern von Gewalt und Terror gewidmet, von denen vor allem die deutsche Zivilbevölkerung betroffen war.

Eine der wichtigsten Gedenkstätten dieser tragischen Zeit befindet sich in Lamsdorf. Dort organisierte der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) zusammen mit dem Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Szymon Ogłaza, die Hauptfeierlichkeiten zum Gedenken an die Opfer des ehemaligen Nachkriegsarbeitslagers, das dort von Juli 1945 bis Oktober 1946 betrieben wurde.

Ungefähr 5-6 Tausend Menschen, darunter Männer, Frauen und Kinder, passierten durch das Lagertor in Lamsdorf. Die meisten von ihnen waren Zivilisten deutscher Herkunft oder Personen, die für Deutsche gehalten wurden. Sie wurden unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und litten unter Hunger, Krankheiten und Gewalt. Diese tragischen Ereignisse blieben viele Jahre lang ein Tabuthema – wenn darüber gesprochen wurde, dann nur im Familienkreis.

Die Gedenkfeierlichkeiten in Lamsdorf begannen am Sonntag um 15:00 Uhr mit einer Andacht in der Kirche St. Maria Magdalena, die von Pfarrer Piotr Tarlinski abgehalten wurde und bei der alle für die Opfer beteten​. Anschließend begaben sich die Teilnehmenden zum Friedhof der Arbeitslageropfer, wo Kränze niedergelegt und Kerzen angezündet wurden.

Wie Rafał Bartek, Vorsitzender des VdG, sagte:

Hier in Lamsdorf wurde die Erinnerung an diesen Ort am 16. September 2002 wiederhergestellt, als es dem Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln und dem Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen nach Überwindung vieler Hindernisse gemeinsam gelang, diesen symbolischen Friedhof mit Tafeln zu eröffnen, auf denen die Opfer des Lagers reingeschrieben sind. Die Erinnerung an viele andere Ereignisse, die mit dieser Tragödie in Verbindung stehen, geht immer mehr verloren, weshalb Gedenkveranstaltungen wie die heutige so wichtig sind.

Der Marschall der Woiwodschaft Oppeln, Szymon Ogłaza, betonte in seiner Rede, dass:

die heutige Veranstaltung ein großes, bisher noch nicht vorhandenes Potenzial hat. Vor allem wird unsere Erinnerungsgemeinschaft vollständiger, und Woiwodschaft Schlesien und Oppeln sind wieder eine multikulturelle Gemeinschaft, versöhnt und stark in ihrer Identität.

Zu den geladenen Gästen gehörten die stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln – Zuzanna Donath-Kasiura, der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln – Peter Herr, der Beauftragte der Woiwodschaft Oppeln für nationale und ethnische Minderheiten – Dr. Marek Mazurkiewicz und der Vorsitzende des Schlesischen Selbstverwaltungsvereins – Łukasz Jastrzembski.

Während der Veranstaltung wurden auch Briefe vorgelesen, die unter anderem vom Sejmmarschall, Szymon Hołownia, dem Minister für Nationale Verteidigung, Władysław Kosiniak-Kamysz, und dem Europaabgeordneten Łukasz Kohut geschickt wurden.

Zum Abschluss waren alle zu einer Vorführung des Films „Rote Pest“ unter der Regie von Aleksandra Fudala-Barańska zum Saal des Zentralen Museums für Kriegsgefangene in Lamsdorf eingeladen.

Wir möchten uns bei allen bedanken, die an dieser wichtigen Gedenkveranstaltung teilnahmen!

Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Marschalls der Woiwodschaft Oppeln Szymon Ogłaza. Partner waren das Zentrale Museum für Kriegsgefangene und das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen.

Rede des Vorsitzenden des VdG, Rafał Bartek Rede des Marschalls der Woiwodschaft Oppeln, Szymon Ogłaza Rede des Konsuls der Bundesrepublik Deutschland in Oppeln, Peter Herr Brief des Sejmmarschalls, Szymon Hołownia Brief des Ministers für Nationale Verteidigung, Władysław Kosiniak-Kamysz Brief des Europaabgeordneten Łukasz Kohut

 

Alle Veranstaltungen im Rahmen des 80. Jahrestages des Gedenkens an die Tragödie des Jahres 1945, die von Organisationen der deutschen Minderheit organisiert werden, finden Sie HIER.

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