Jährliche Delegiertenversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien: „Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind nun mal anders als noch vor 35 Jahren“

Jährliche Delegiertenversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien: „Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind nun mal anders als noch vor 35 Jahren“ Zebranie Delegatów TSKN; Foto: TSKN

Am Samstag, dem 24. Mai 2025, fand in Kandrzin-Cosel die jährliche Delegiertenversammlung der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien (SKGD) statt. Dies ist die wichtigste Veranstaltung im Organisationskalender der SKGD, die Gelegenheit bietet, die Aktivitäten des vergangenen Jahres zusammenzufassen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Die Sitzung begann um 10.00 Uhr mit dem traditionellen Singen des „Oberschlesienliedes“, das die Identität und die Bindung an das schlesische Erbe betonte.

An dem Treffen nahmen auch geladene Gäste teil, darunter der polnische Innenminister Tomasz Siemoniak, Europaabgeordneter Andrzej Buła, die stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln, Zuzanna Donath-Kasiura, die auch eine Delegierte der SKGD ist, Vizekonsul des Generalkonsulates Breslau Thorsten Göhler, der Nationale Minderheitenseelsorger der Diözese Oppeln, Pfarrer Dr. Piotr Tarlinski, sowie Vertreter der lokalen Behörden und der Organisationen der deutschen Minderheit.

Rafał, Bartek, SKGD-Vorsitzender, sagte in seiner Ansprache:

(…) Wir feiern in diesem Jahr das 35-jährige Bestehens-Jubiläum der SKGD. Die Jugend von BJDM könnte also sagen – jetzt seid ihr schon so richtig erwachsen, denn bei denen hört die ordentliche Mitgliedschaft mit 35 Jahren auf. Und an diesem Vergleich ist auch was Wahres dran, denn die Herausforderungen vor denen wir stehen sind nun mal anders als noch vor 35 Jahren. Damals hatten unsere Vertreter oft um grundsätzliches kämpfen müssen – Zugang zur Sprache, Zugang zu Kultur, die Möglichkeit der Pflege der eigenen Tradition und Geschichte. Heute kämpfen wir oft um Details und dieses ist manchmal schwieriger. Wir wissen z.B. wie wichtig der Unterricht an den Kindergärten und an den Schulen für uns ist, aber wir wissen auch das er viel besser sein sollte. Wir merken nämlich immer mehr wie sehr wir Systemlösungen brauchen. Gerade in Polen, wo so vieles zentral regiert aber auch geregelt ist, geht das regionale, das Minderheitenspezifische viel zu schnell unter. Wir brauchen gute, engagierte Lehrer aber auch DFK-Aktivisten, denn wir brauchen Multiplikatoren für unsere Werte, unsere Tradition, Sprache und Kultur. Wir müssen uns nämlich bewusst sein, dass in einer globalisierten Welt sind gerade die Minderheitenkulturen, dass was den Unterschied ausmacht und wonach sich auf viele sehnen. Wir sind gut aufgestellt, wir pflegen Kontakte zu der deutschen und zu der polnischen Regierung. Wir sind wahre Brückenbauer!

Im Rahmen der Berichte hörten die Delegierten Zusammenfassungen zu den Kommunalwahlen. Die Delegierten genehmigten einstimmig die Entlastung des Vorstands und stimmten über den Arbeitsplan für 2025 ab. Die Versammlung stimmte auch über einen Antrag ab, 9 Mitglieder des Vorstands von der Mitgliedschaft in der SKGD auszuschließen, die beschlossen hatten, eine Vereinbarung einzugehen und an den Kommunalwahlen im Rahmen der Schlesischen Selbstverwaltungspolitiker teilzunehmen. Der Antrag des Delegierten Jan Lenort wurde von den Delegierten einstimmig abgelehnt. Es wurde auch über zwei Appelle abgestimmt: zur Beteiligung und zum Engagement bei dem 2. Wahlgang der Präsidentschaftswahlen in Polen im Jahr 2025 und ein Appel zur Umdrehung der negativen Auswirkungen der sprachlichen Diskriminierung.

In diesem Jahr lud die SKGD die Delegierten bereits am Vortag ein, die Themen des Kongresses in Arbeitsgruppen vorausschauend zu diskutieren: Die deutsche Minderheit als ein Wert der Region, Bildung der deutschen Minderheit in Polen und Jugend.

150 Personen sind berechtigt, an der Jahresversammlung der Delegierten der SKGD teilzunehmen – das sind Vertreter der Strukturen der Gesellschaft aus der gesamten Woiwodschaft Oppeln und dem Landkreis Lublinitz. In diesem Jahr nahmen 88 Delegierte an der Versammlung teil. Ein reguläres Mitglied der SKGD kann Delegierter werden, der auf der Gemeindejahresversammlung der SKGD gewählt wird.

 

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien ist mit über 22.000 beitragszahlenden Mitgliedern die größte Organisation der deutschen Minderheit in Polen. Sie ist in der Woiwodschaft Oppeln und im Kreis Lublinitz tätig. Dank der aktiven Beteiligung der Mitglieder wurden im Jahr 2024 über 800 Projekte in 300 DFK-s durchgeführt, darunter 370 im Rahmen des Programms „Begegnungsstättenarbeit“. Zu den durchgeführten Initiativen gehörten u.a. Projekte, die vom Bundesministerium des Innern, Polnischen Innenministerium und Konsulat der Bundesrepublik Deutschland finanziert und aus Mitteln der lokalen Regierung bezuschusst wurden. Die SKGD war Organisator zahlreicher Unternehmungen, darunter: Unterstützung der Kulturgruppen der deutschen Minderheit, Miro Deutsche Fußballschule, die zweite Auflage der Publikation „Deutsche Minderheit in Fakten und Zahlen“, das Gesangscamp und die 21. Deutschen Kulturtage im Oppelner Schlesien. Im Jahr 2024 führte die SKGD auch Aktivitäten im Rahmen des Projekts „NIE-SAMI-DZIELNI – Entwicklung von Sozial- und Unterstützungsdiensten für abhängige Menschen“ durch und beschäftigte acht Animateure für ältere Menschen in verschiedenen Ortschaften der Region. Als Reaktion auf die Überschwemmungen des letzten Jahres organisierte die Gesellschaft eine Sammlung für die Betroffenen, die 81.738,62 PLN einbrachte.

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