Lyck. Deutscher Familientag – Wir setzen hier uns für Zusammenarbeit ein

Lyck. Deutscher Familientag – Wir setzen hier uns für Zusammenarbeit ein Posesja stowarzyszenia Mazury to dobre miejsce na imprezy plenerowe

Hunderte von Menschen kamen am Sonntag, den 15. Juni, auf das Gelände der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Masuren“ in Lyck. Was hat sie dorthin gelockt? Die erste gemeinsame Veranstaltung der Gesellschaft und der Stadt – der deutsche Familientag.

In diesem Jahr feiert Lyck den 600. Jahrestag des Erwerbs der Stadtrechte. Zu diesem Anlass werden viele verschiedene Veranstaltungen organisiert. Tomasz Andrukiewicz – der Bürgermeister von Lyck – hat auch die Gesellschaft der deutschen Minderheit „Masuren“ eingeladen, sich den Feierlichkeiten anzuschließen. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit war ein Familienpicknick: Der Deutsche Familientag. Die Gesellschaft stellte für die Veranstaltung ihr großes Gelände zur Verfügung, auf dem ein historischer Wasserturm steht, der jetzt als Regionalmuseum dient und Exponate aus Lyck und Umgebung sammelt. Zu sehen sind alte Gebrauchsgegenstände, z.B. Küchen- und Haushaltsgeräte, Trachten, masurische Kelims, Fotografien, Dokumente und Bilder aus dem Vorkriegs-Lyck.

Die Stadt hat ihre eigenen Stände auf dem masurischen Gelände aufgestellt: eine aufblasbare Rutsche für Kinder, Stände mit Gesichtsbemalung, Flechtwerk, Spielen und Lebensmittelspielzeug, aber auch einen Stand mit einer Erste-Hilfe-Vorführung und eine Mini-Verkehrsstadt für die Jüngsten. Animateure unterhielten die Kinder die ganze Zeit über mit verschiedenen Spielen und Wettbewerben. Bürgermeister Andrukiewicz selbst leitete ein Quiz über das Wissen von Lyck und verteilte großzügig Preise an die Teilnehmenden.

Mitgliederinnen der Gesellschaft „Masuren“ verkauften Souvenirs und führten die Besucher durch das Museum. Das Interesse an dem Museum war groß. Die Menschen konnten kaum in die engen Räume des Turms passen. Eine der Besucherinnen war Ewa Frączkowska.

– Ich lebe seit mehr als 20 Jahren in Lyck und bin in Drygallen aufgewachsen. Ich bin auch Masurin, da meine Vorfahren von hier stammen. Ich bin das erste Mal in diesem Museum. Ich weiß nicht, warum ich nicht schon früher hier gewesen bin. Ich habe hier schon viele interessante Dinge gesehen. Ich habe selbst Waffeln mit einem solchen Waffeleisen gemacht, wie es hier steht.

Marta und Emil Kunda stammen aus der Nähe von Augustów und leben seit 26 Jahren in Lyck. Sie kamen mit ihrer 4-jährigen Tochter Laura zum Picknick.

– Wir waren vorher noch nie hier gewesen. Es fehlte an Zeit, an Informationen und vielleicht auch an Lust. Wir betrachteten den Turm mit Neugierde. Unsere Laura war sehr interessiert an allem. Ich habe hier dieselbe Suppenkelle, dasselbe Bügeleisen, dasselbe Waffeleisen, verschiedene Tücher und Schürzen gesehen, die wir früher zu Hause hatten – versichert Marta.

– Und am meisten haben mich die Ansichten des alten Lyck interessiert – fügt Emil hinzu.

– Ich freue mich, dass wir uns an diesem wärmsten Tag des Jahres mit den Einwohnern unter dem Wasserturm – einem Symbol von Lyck – treffen konnten. Die Stadt arbeitet seit 1990 mit der Gesellschaft der deutschen Minderheit und dem Verein der ehemaligen deutschen Einwohner von Lyck zusammen, aber erst jetzt, nach den Veränderungen in dem Vorstand und dem Generationswechsel, beginnt ein neues, intensiveres Kapitel in „Masuren“. Wir sind offen für neue Ideen des Vereins. Wie anderen Nichtregierungsorganisationen steht auch diesem Verein der Weg zu finanziellen Mitteln zur Unterstützung ihrer Projekte offen, und ich nehme an, dass daraus viel Gutes entstehen wird – resümiert Tomasz Andrukiewicz, der Bürgermeister von Lyck.

Das gemeinsame Picknick dauerte 2,5 Stunden. Davor gab es eine interne Feier auf der Terrasse des Hauptsitzes der „Masuren“. Im Rahmen der Veranstaltung überreichte Michał Schlueter, Vizevorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen, den verdienstvollsten Mitgliedern der Gesellschaft der deutschen Minderheit „Masuren“ die VDG- Ehrennadeln. Sie wurden an Brygida Denert, Helena Walicka, Marianna Myszczyńska, Sabina Kozłowska und Zbigniew Jasiński verliehen. An der Zeremonie nahmen auch der Bürgermeister von Lyck, der Stadtrat Mirosław Sawczyński und Vertreter des Unternehmens „Sudovia“ teil, mit dem „Masuren“ kürzlich eine Zusammenarbeit eingegangen ist.

Urszula Sasińska ist seit einigen Monaten die neue Vorsitzende der Gesellschaft „Masuren“ und ist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Stadt.

– Dank ihr erhielten wir neue, gut sichtbare Informationstafeln und finanzielle Mittel für eine Reise nach Rößel und Heiligelinde. Jetzt haben wir dieses Picknick, dank dem mehr Menschen von unserer Existenz erfahren werden – kommentiert sie.

– Wir machen hier keine Politik, wir spalten die Menschen nicht, wir setzen uns hier für die Zusammenarbeit ein – sagt der Bürgermeister von Lyck zum Abschluss.

Im Jahr 2026 feiert Lyck den 100. Geburtstag von Siegfried Lenz, einem deutschen Schriftsteller, der in Lyck geboren wurde und zu den Klassikern der deutschen Moderne zählt. Das Feld für eine Zusammenarbeit ist also bereitet.

Text und Fotos: Lech Kryszałowicz

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