Der Minister für Bildung und Wissenschaft, Przemysław Czarnek, sprach am 22.01.2023 in der Zentrale des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften mit Vertretern der deutschen Minderheit über die Lösung des Problems der Diskriminierung der Kinder der deutschen Minderheit in Polen, das sich aus der Verordnung ergibt, mit der der Unterricht in Deutsch als Minderheitensprache von drei auf eine Stunde reduziert wurde. Der Minister erklärte, dass die gekürzten Stunden so schnell wie möglich wieder eingeführt werden sollen.
Die Verordnung des Bildungsministers vom 4. Februar 2022 trat mit Beginn des Schuljahres 2022/2023 in Kraft und betraf fast 50.000 Kinder, die in ganz Polen Deutsch als Minderheitensprache lernen. Alle anderen nationalen Minderheiten können den Minderheitensprachenunterricht in dem Umfang wie bisher, d.h. 3 Stunden in der Woche besuchen.
Während des Treffens sagte der Sprecher der deutschen Minderheit in Polen, Rafał Bartek: „Herr Minister, der 4. Februar 2022 hat alles verändert, was den Unterricht von Minderheitensprachen in Polen betrifft. Zum ersten Mal seit der Jahreswende 1989/1990 spürten wir wieder, dass wir als Deutsche weniger wert sind. Weniger als die Ukrainer, Weißrussen, Slowaken oder Tschechen. Es hat uns sehr getroffen, dass Sie damals nicht das Gespräch mit uns gesucht haben, dass Sie uns nicht näher kennen lernen wollten, und dabei sind Sie doch auch unser Minister! Sie sind ein Minister für die Kinder, deren Eltern jeden Tag arbeiten und die sich für dieses Land einsetzen. Hier zahlen sie ihre Steuern, hier gehen sie in die Kirche und hier engagieren sie sich in ihren lokalen Gemeinschaften.“
Die Vertreter der deutschen Minderheit wiesen auch auf die Notwendigkeit eines kontinuierlichen, stabilen und möglichst breit gefächerten Deutschunterrichts für Kinder hin, um so die Chance zu erhöhen, die in der kommunistischen Zeit brutal unterbrochene Weitergabe der Sprache zwischen den Generationen wieder aufzubauen.
Der Minister für Bildung und Wissenschaft erklärte eine möglichst schnelle Wiedereinführung der drei Stunden Deutsch als Minderheitensprache. Gleichzeitig sollten die Arbeiten zur Optimierung der Subventionierung des Unterrichts von Minderheitensprachen begonnen werden, deren Ziele eine effizientere Bereitstellung von Mitteln für den Unterricht von Minderheitensprachen im Allgemeinen und eine Verbesserung des Niveaus des Erlernens dieser Sprachen sind. Zu diesem Zweck wird vom Ministerium für Bildung und Wissenschaft eine Arbeitsgruppe einberufen, die die Ergebnisse ihrer Arbeit mit der gemeinsamen Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten konsultieren wird.
Darüber hinaus werden Schritte unternommen, um die Treffen des polnisch-deutschen Runden Tisches zu erneuern, an dem Vertreter der polnischen und der deutschen Staatsregierung sowie Vertreter der deutschen Minderheit in Polen und der polnischen Volksgruppe in Deutschland zusammenkommen. In diesem Zusammenhang betonten die Vertreter der deutschen Minderheit, dass sie erst dann die Möglichkeit sehen, zur Arbeit in diesem Format zurückzukehren, nachdem die Diskriminierung beendet wird.
Zusammen mit dem Bildungsminister kamen zu dem Treffen die Abgeordneten Katarzyna Czochara und Violetta Porowska sowie der oppelner Woiwode, Sławomir Kłosowski.
Von der deutschen Minderheit in Polen nahmen an dem Treffen teil: Rafał Bartek – Vorsitzender des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG), gleichzeitig Vorsitzender des Oppelner Sejmiks, Ryszard Galla – Abgeordneter des polnischen Parlaments, Zuzanna Donath-Kasiura – Stellvertretende Marschallin der Woiwodschaft Oppeln, Pfr. Dr. Habil. Piotr Tarlinski – Seelsorger für nationale und ethnische Minderheiten der Diözese Opole, Hubert Kołodziej – Ratsmitglied des Oppelner Sejmiks, Vorsitzende des Ausschusses für internationale Zusammenarbeit und Förderung der Region, Łukasz Jastrzembski – Bürgermeister von Leśnica, Vorsitzender des Verbandes der schlesischen Gemeinden, Vorstandsmitglied des VdG, Bernard Gaida – Bevollmächtigter des VdG in Polen für internationale Zusammenarbeit, Agnieszka Dłociok – Vorstandsmitglied der SKGD in der Woiwodschaft Schlesien, Lehrerin im Ruhestand, Weronika Koston – Vorsitzende des Bundes der Jugend der deutschen Minderheiten (BJDM), Lucjan Dzumla – Generaldirektor des Hauses für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit, Vorsitzender des Stadt- und Gemeinderats von Prószków, Rudolf Urban – Chefredakteur des Wochenblatts, Vorsitzender des Gemeinderats von Tarnów Opolski, Dr. Aneta Buczek – Gemeinderätin von Turawa, soziale Aktivistin, Mutter von vier Kindern, Joanna Hassa – Direktorin des VdG-Büros, Dr. Edyta Opyd – Bildungsberaterin des VdG.