Am Sonntag, den 2. Juni 2024, fand die 29. Wallfahrt der Nationalen und Ethnischen Minderheiten zum St. Annaberg statt. Das diesjährige Treffen stand unter dem Motto „Durch die Gnade Christi berufen – lasst uns fest zu seinem Evangelium stehen“ (vgl. Gal 1,7) und wurde von vielen Gläubigen besucht, darunter Vertreter der deutschen Minderheit und der Schlesier sowie Gäste aus Deutschland, Rumänien und Vertreter der romanischen Minderheit.
Vor dem feierlichen Hochamt wurde für die Familien, für den Frieden und für Geistliche Berufe gebetet. Danach hielt Rafał Bartek, Vorsitzender der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), eine Begrüßungsrede. Darin ging er unter anderem auf die Ereignisse und Herausforderungen ein, mit denen die deutsche Minderheit im vergangenen Jahr konfrontiert war. Er betonte daher, dass dieser Wallfahrtstag eine hervorragende Gelegenheit sei, für das vergangene Jahr zu danken und Kraft und Zuversicht für die Zukunft zu sammeln.
Die diesjährige Wallfahrt war auch der Anlass, das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen dem VdG und dem BdV-Landesverband Thüringen zu feiern. Der Vorsitzende des VdG wies auf die Stärken der deutschen Minderheitengesellschaft hin, zu denen die Pflege der Vielfalt, die Offenheit, aber auch gerade die Partnerschaften gehören, durch die eine gute Zukunft gestaltet werden kann:
So sind wir auch dankbar für solche Partnerschaften wie die mit dem BdV -Landesverband Thüringen, die wir schon seit 30 Jahren pflegen und die wir auch heute im Laufe des Nachmittags, hier auf dem Annaberg, feiern werden. Wir sind auch dankbar für die Partnerschaft mit anderen in Europa lebenden deutschen Minderheiten und freuen uns, dass mitten unter uns heute junge Gäste aus Rumänien von der dortigen deutschen Minderheit dabei sind.
Die wichtigsten Säulen für die deutsche Minderheit sind Glaube, Kultur und Sprache. Hier ist auch zu erwähnen, dass die junge Generation, die in einigen Jahren unsere Zukunft gestalten wird, dabei eine große Rolle spielt. Deshalb sagte der Vorsitzende des VdG, dass
was die Pflege unsere Identität angeht, ist es letzten Endes immer unsere individuelle Entscheidung, wie viel Zeit und Engagement wir unseren Kindern im Hinblick auf die Pflege der Sprache, der Tradition, der Kultur schenken. Wir können immer selber über die Werte, die wir unseren Nächsten weitergeben werden, entscheiden.
Auch Bischof Andrzej Czaja, der an diesem Tag die hl. Messe leitete, betonte, wie bedeutend es ist, wichtige christliche Werte an Menschen weiterzugeben, die uns am Herzen liegen, und vor allem an die junge Generation:
Es wird auch gut sein, eine wichtige Wahrheit zu berücksichtigen, die der heilige Paulus in seinem Zeugnis für unser eigenes Verhalten zum Ausdruck bringt. Wohin wir auch kommen, immer tragen wir das Todesleiden Jesu an unserem Leib, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib sichtbar wird. Daraus geht hervor, dass unser Leben immer mehr dem Leben Jesu ähnelt und die Menschen um uns herum erbaut, wenn wir es nicht für uns behalten, sondern es wie Jesus teilen, es verschenken. Das Beispiel eines solchen aufopferungsvollen und dienenden Lebens ist das, was unsere Kinder und Enkelkinder heute brauchen, damit sie sich nicht verschliessen und in die virtuelle Welt flüchten.
An diesem Tag fand auf dem St. Annaberg in einem Zelt neben dem Pilgerhaus auch der 33. Wettbewerb für Kinder- und Jugendgruppen der Deutschen Minderheit statt. Über diese Veranstaltung können Sie HIER lesen.
Der Ehrengast dieser Veranstaltung war Egon Primas, Vorsitzender des BdV- Landesverbandes Thüringen, dem Rafał Bartek, Vorsitzender des VdG, und Bernard Gaida, ehemaliger langjähriger Vorsitzender, derzeitiger Bevollmächtigter des VdG für internationale Zusammenarbeit in Polen und Sprecher der AGDM, während des Wettbewerbs ein Geschenk überreichten, um ihm für die fruchtbare Zusammenarbeit zu danken.
Wie Egon Primas sagte:
Wir haben gerne geholfen, Deutschlehrer zu gewinnen, um die deutsche Sprache hier wieder zu stärken, und wir haben mitgeholfen, Zweisprachigkeit zu schaffen. Bis heute sind wir in herzlichem Kontakt, und ich komme immer wieder gerne hierher, um diese herzlichen Menschen zu treffen und die Landschaft zu bewundern. Bis heute laden wir zum Beispiel Kinder der deutschen Minderheit zu uns nach Thüringen ein, und auch die Kürzung des Deutschunterrichts war uns nicht gleichgültig, wir haben uns sofort an unsere Regierung in Thüringen gewandt, um auf diese Diskriminierung hinzuweisen.