Nichtöffentlicher Katholischer Kindergarten mit dem Unterricht Deutsch als Minderheitensprache in Chronstau

Nichtöffentlicher Katholischer Kindergarten mit dem Unterricht Deutsch als Minderheitensprache in Chronstau Foto: Lucas Netter

In der Gemeinde Chronstau wurde am Sonntag, den 10. September 2023, aus den Mitteln des Bundesministerium des Innern renovierter Nichtöffentlicher Katholischer Kindergarten mit dem Unterricht Deutsch als Minderheitensprache offiziell eröffnet. Insgesamt können zukünftig im Kindergarten bis zu 48 Kinder lernen.

Die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Kindergartens begannen um 14:00 Uhr und wurden von Auftritten der Kinder und des DFK Jugendblasorchesters der Gemeinde Chronstau begleitet. Während des Festes wurde der Kindergarten eingeweiht und es wurden die symbolischen Bäume gepflanzt. Zu den geladenen Gästen der Feierlichkeiten gehörten unter anderem Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Peter Herr, Konsul der BRD in Oppeln, Florian Ciecior, Bürgermeister der Gemeinde Chronstau, Henryk Lakwa, Landrat von Oppeln, die Schwestern der Ordensgemeinschaft Mägde Mariens von der Unbefleckten Empfängnis sowie viele Vertreter lokaler Vereine, Sponsoren und Aktivisten. Die Einwohner der Gemeinde und der Woiwodschaft Oppeln, die an der Veranstaltung teilnahmen, konnten sich auch an den für Kinder vorbereiteten Attraktionen erfreuen: Kinderschminken, Seifenblasenmachen und ein vorbereitetes Cateringangebot. Die Veranstaltung wurde dank der Sponsoren und des Marschallamtes der Woiwodschaft Oppeln ermöglicht.

Rafal Bartek, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „WUNDER“ und zugleich Vorsitzender der SKGD, sagte:

“Ein neuer Kindergarten bedeutet nicht nur neue Wände, Räume und Ausstattung. Ein neuer Kindergarten ist auch ein Neuanfang, der dank all derer möglich wurde, die den lokalen Verein „Bildungsgesellschaft Chronstau WUNDER“ gegründet haben und die unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Identität deutlich gemacht haben, dass wir wollen, dass unsere Kinder die Möglichkeit haben, in einer katholischen und zweisprachigen Einrichtung erzogen zu werden.”

So sagte Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, bei der Eröffnung des Kindergartens:

“Die heutige Eröffnung des Kindergartens zeigt anschaulich, wie wichtig die Arbeit des Verbandes der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen ist. Dieser Kindergarten wird den Kindern die außergewöhnliche Möglichkeit geben, von klein auf mit zwei Sprachen aufzuwachsen. Das Nebeneinander von Sprachen (Polnisch und Deutsch – Anm. d. Red.) und Kulturen wird für sie normal sein. Das sind ideale Voraussetzungen für die nächste aktive, kreative Generation der deutschen Minderheit.”

Der Kindergarten ist der fünfte in der Woiwodschaft Oppeln, der von einem Verein gegründet und geführt wird. Der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften unterstützt den Ausbau der Vereinsschulen der deutschen Minderheit, daher als Eigentümer des Gebäudes schloss er einen Vertrag mit dem lokalen Verein „Bildungsgesellschaft Chronstau WUNDER“ ab, der die Kinder zweisprachig fördern und im Geist der Frohen Botschaft erziehen wird.

Das Gebäude gehörte früher der Ordensgemeinschaft der Schwestern Mägde Mariens von der Unbefleckten Empfängnis und diente als Kloster und Kindergarten. Jedoch aufgrund des fehlenden Nachwuchses, aber auch aufgrund der Notwendigkeit der komplexen Sanierung des Hauses, verließen die Schwestern das Gebäude Ende Juli 2022. Nach einer in mehreren Gesprächen mit den Schwestern erzielten Vereinbarung wurde es noch in demselben Jahr vom Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen übernommen mit dem Ziel, weiterhin einen christlichen, aber in diesem Fall auch zweisprachigen Kindergarten zu führen.

Das Gebäude musste vollständig renoviert werden, um den staatlichen Anforderungen zu entsprechen. Die Renovierung wurde von dem Bundesministerium des Innern und für Heimat finanziert. Es erfolgte der erforderliche Umbau von Treppenhaus, Garderobe, Toiletten, Küche, Mehrzweckräumen für den Unterricht wie auch der Umbau der Räumlichkeiten für die Angestellten des Kindergartens. Somit entstanden Räume, in denen bis zu 48 Kinder (2 Gruppen) lernen können. Die ersten ca. 30 Kinder haben schon ab den 1. September mit dem Unterricht begonnen.

Dank privaten Sponsoren war es möglich, die erste Ausstattung und die Eröffnungsfeier zu finanzieren. Dank der Zuwendung von Marschallamt Oppeln konnte Werbung der Zweisprachigkeit während der Eröffnung gemacht werden.

Gemäß den Erwartungen der heutigen Gesellschaft setzt sich der VdG bei der Einrichtung in Chronstau zum Ziel, den Kindern den Erwerb guter Sprachkenntnisse zu ermöglichen. Kinder, die in mehr als einer Sprache sozialisiert werden, sind auch effizienter in ihrer allgemeinen Kommunikation. Viele Studien belegen, dass Kinder bis zu ihrem sechsten Lebensjahr besonders für Sprachen empfänglich sind. Die günstigste Zeit für ein erfolgreiches Erlernen der Sprache liegt also vor der Einschulung. Die Eröffnung eines Kindergartens mit dem Unterricht in zwei Sprachen wird sicherlich das Interesse der Eltern an der Zweisprachigkeit beeinflussen, die in der Grundschule fortgesetzt werden sollte. In der Gemeinde Chronstau wir an allen 4 Grundschulen Unterricht Deutsch als Minderheitensprache angeboten, davon an einer Schule in der erweiterten Form, wo der Unterricht in zwei Sprachen angeboten wird. Wir möchten in der neuen Betreuungs- und Bildungseinrichtung die Zweisprachigkeit der Kinder wahrnehmen und fördern, damit die Kinder lernen können, flexibel zu denken und gezielt nach alternativen Lösungsansätzen zu suchen.

Das Programm des Kindergartens wird kreative Aktivitäten für die Schüler aus den Reihen der deutschen Minderheit, aber auch der polnischen Mehrheit umfassen, in denen Kreativität, Meinungsbildung und Demokratie im Zentrum stehen werden. Eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Konflikten und verschiedenen Argumenten sowie eine vielfältige Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache und Kultur werden besonders gefördert werden. Die Kinder sollen auch in der Zukunft mit zweisprachigen kulturellen Beiträgen auftreten und somit sehr die Vielfalt der oberschlesischen Region bereichern.

 

Foto: Mateusz Blaik

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