„Wir appellieren an beide Kammern des polnischen Parlaments, Beschlüsse im Jahr 2025 zu fassen, die auch die Opfer des Nachkriegsterrors unter der deutschen Zivilbevölkerung und die als solche erkannten ehren werden, die in anderen Regionen lebten, die nach 1945 zu Polen gehörten. Dieses Unrecht der erneuten Übergehung und Verurteilung zur Vergessenheit darf sich nicht in das gesellschaftliche Bewusstsein des Ermlandes, Masurens, Pommerns, der Kaschubei oder Niederschlesiens einprägen“, heißt es in einem offenen Brief des Verbands der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen an beide Kammern des polnischen Parlaments.
Der Brief bezieht sich auf den in diesem Jahr begangenen 80. Jahrestag des Einmarsches der Roten Armee in die ehemaligen deutschen Gebiete im Jahr 1945 und die damit verbundenen tragischen Ereignisse – Vergewaltigung, Morde und Vertreibung der lokalen Bevölkerung. Viele Jahre lang wurde diese Geschichte verschwiegen und erst in den letzten Jahren hat man begonnen, offen darüber zu sprechen. In diesem Jahr haben der Sejm und der Senat der Republik Polen einen besonderen Beschluss zum Gedenken an diese Ereignisse gefasst, der sich jedoch ausschließlich auf das Schicksal der Menschen in Oberschlesien konzentrierte und die tragischen Ereignisse unberücksichtigt ließ, die in Pommern, der Kaschubei, dem Ermland, Masuren und Niederschlesien stattfanden und die deutsche Bevölkerung oder die als solche anerkannten Personen betrafen.
„Das Lager in Potulitz in der Nähe von Bromberg oder in Sikawa in Lodsch war ebenso tragisch wie das in Schwientochlowitz oder Lamsdorf. Die Häftlinge in diesen Lagern kamen aus den nördlichen, westlichen, aber auch zentralen Gebieten des heutigen Polens. Die Rote Armee drang mit ihrer Grausamkeit früher in Ostpreußen ein als in Oberschlesien. Auch aus diesen Gebieten wurden die Menschen massenhaft in die UdSSR deportiert“, so steht es in dem Brief weiter.
Deshalb appellieren die VdG-Vorstandsmitglieder an beide Kammern des polnischen Parlaments, im Jahr 2025 Beschlüsse zu fassen, die auch der Opfer aus anderen Regionen Polens gedenken. Aus diesem Grund wenden wir uns an Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit der Bitte um Ihre Unterstützung. Es besteht die Möglichkeit, den offenen Brief an die Senatsmarschallin und den Sejmmarschall zu unterschreiben. Unten finden Sie das Formular. Bitte senden Sie die ausgefüllten Dokumente elektronisch an biuro@vdg.pl oder per Post an die VdG-Geschäftsstelle spätestens bis Freitag, den 4. April 2025.
Wir danken Ihnen im Voraus für Ihr Engagement! Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass allen Opfern dieser tragischen Ereignisse ein würdiges Gedenken zuteil wird.
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