Jahrestag des Gesetzes über Minderheiten – ein wichtiges Dokument für die kulturelle Vielfalt Polens

Jahrestag des Gesetzes über Minderheiten – ein wichtiges Dokument für die kulturelle Vielfalt Polens

Am 6. Januar 2025 begeht man den 20. Jahrestag des Inkrafttretens des Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten sowie über Regionalsprache. Dies ist eines der wichtigsten Dokumente für alle nationalen und ethnischen Minderheiten in Polen, darunter auch für die deutsche Minderheit.

Die Arbeiten an dem Gesetz dauerten seit 1994 an und es wurde entworfen, um Bedingungen für die Pflege und Entwicklung der kulturellen und sprachlichen Identität von Minderheiten zu schaffen. Am 6. Januar 2005 trat es in Kraft und ist damit eines der am längsten im polnischen Parlament bearbeiteten Gesetze. Dieses Dokument, das in Polen das erste dieser Art war, machte nicht nur die Existenz nationaler und ethnischer Minderheiten sichtbar, sondern gewährte ihnen auch Rechte, die es ihnen ermöglichten, ihre Identität frei zum Ausdruck zu bringen.

Die Geschichte der deutschen Minderheit in Polen veranschaulicht, wie wichtig es war, solche Regelungen einzuführen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen, die auf den polnischen Gebieten lebten, einer Assimilierung unterworfen, die mit einem Verbot des Gebrauchs der deutschen Sprache und des Ausdrucks ihrer Kultur und Traditionen verbunden war. Erst als es zu dem politischen Umbruch kam, musste sich diese Minderheit nicht mehr verstecken. Die große Herausforderung damals war, zu zeigen, dass eine solche Minderheit existierte, denn bis dahin herrschte die Überzeugung vor, dass es in Polen keine deutsche Minderheit mehr gab. Das Gesetz war daher ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Anerkennung ihrer Rechte und ihrer Sichtbarkeit.

Derzeit regelt das Gesetz die Rechte von 13 nationalen und ethnischen Minderheiten und einer Gruppe, die die kaschubische Regionalsprache benutzt. Es gewährleistet unter anderem den freien Gebrauch der Minderheitensprachen im öffentlichen Bereich, die Einführung der Minderheitensprache als Hilfssprache in den Gemeinden und die Aufstellung von zweisprachigen Ortsschildern mit Ortsnamen in der Minderheitensprache.

Darüber hinaus wurde im Rahmen des Gesetzes eine Gemeinsame Kommission der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten gebildet. Zu diesem Gremium gehören Vertreter der polnischen Minderheiten; die deutsche Minderheit wird von Rafał Bartek und Bernard Gaida vertreten.

Der Jahrestag des Inkrafttretens dieses Gesetzes ist eine wichtige Erinnerung an seine Bedeutung für die kulturelle Vielfalt Polens und für die Entwicklungsmöglichkeiten aller Minderheiten.

Wie sich das Gesetz auf das Leben der Minderheiten auswirkte, wird in der polnisch-deutschen Publikation „Gespräche über das zehnjährige Bestehen des Gesetzes über nationale und ethnische Minderheiten“ gezeigt, die in der Buchhandlung hausbooks.pl (www.hausbooks.pl) zu finden ist.

Gesetz über Minderheiten in der polnischen Sprache Inhalt des Gesetzes in der deutschen Sprache

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