Stellungnahme des VdG in Polen zur Situation in der Ukraine

Stellungnahme des VdG in Polen zur Situation in der Ukraine

Seit einigen Tagen herrscht östlich von Polen Krieg. Der barbarische und unprovozierte Überfall auf die Ukraine durch Truppen der Russischen Föderation in Zusammenarbeit mit Belarus wurde weltweit verurteilt und mit Sanktionen belegt, während die Behörden, die Armee und die ukrainische Gesellschaft seit Beginn des Konflikts breite Unterstützung erfahren haben. Mit Bewunderung beobachten wir den Heroismus, mit dem sich die Ukrainer gegen den Aggressor wehren, aber auch mit Entsetzen und Trauer sehen wir die Katastrophe der Zivilbevölkerung in den bombardierten Ortschaften. Infrastruktur, Gesellschafts- und Privateigentum werden zerstört, Menschen verlieren ihr Zuhause, ihr Lebenswerk und das Leben selbst. Indem sie alle Verträge brechen, Grenzen überschreiten und die Menschenrechte verletzen, erfüllt die Russische Föderation mit ihren Taten die Worte von Präsident Putin, in denen er das Recht der Ukrainer auf eine eigene Nationalität und folglich auf einen eigenen Staat infrage stellte.

Der Vorstand des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften (VdG) in Polen schließt sich entschieden der Verurteilung der Aggression gegen das ukrainische Volk an, das – wie jedes andere Land auch – das Recht auf die Unverletzlichkeit seiner Grenzen und auf ein Leben und eine sichere Entwicklung hat. Wir sind gegen jeden Konflikt, der den Frieden stört, vor allem in Europa, das in der Vergangenheit so viel gelitten hat, und wir sind besorgt, wenn auch zugleich erleichtert über die Unterstützung vieler Länder der Welt, die es den Ukrainern ermöglicht, sich zu verteidigen. Seit Jahren erkennen und unterstützen wir die Bestrebungen der Ukraine, Teil einer großen Gemeinschaft demokratischer Länder der Europäischen Union zu werden, die die Garantie für Rechtsstaatlichkeit, bürgerliche Freiheiten, Achtung der Menschenrechte und nationaler Minderheiten zu bieten bietet. Indem sie ihr Land gegen einen Aggressor verteidigen, der diese Werte verletzt, beweisen sie, wie sehr sie es verdienen.

Der VdG in Polen, der Rat der Deutschen in der Ukraine, aber auch die Organisation der deutschen Minderheit in Russland (Internationaler Verband der Deutschen Kultur, IVDK) sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM), die mit Dutzenden anderer nationaler Minderheiten in Europa durch die Mitgliedschaft in der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) verbunden sind. In Würdigung des Mutes nahmen wir dankbar die Entschließung der Deutschen in der Russischen Föderation an, die sich unmissverständlich von dem von ihr verübten Überfall distanzierte. Gemeinsam betonen wir das Recht eines jeden auf seine eigene kulturelle, sprachliche und nationale Identität, die er zum Ausdruck bringen und pflegen kann. Dieses Recht kann nur in einem Europa verwirklicht werden, das versöhnte Vielfalt und Multikulturalität als Grundwert anerkennt, sowohl in der Innenpolitik der Staaten als auch über deren Grenzen hinweg. Sie infrage zu stellen führt zu Diskriminierung, Verletzung der Menschenrechte und letztlich zu Aggression. Der von der Russischen Föderation angezettelte Krieg widerspricht diesen Werten und muss von allen verurteilt werden, denen diese Werte am Herzen liegen.

Am 24. Februar wurde der Krieg zu einer Tatsache, die Tausenden von Menschen, die auf ein Leben in Frieden gehofft hatten, den Tod und vielfältiges Leid brachte. Die Deutschen in Schlesien, Pommern, Ermland und Masuren fühlen sich mit ihnen solidarisch und unternehmen gemeinsam mit dem bewundernswerten Engagement der polnischen Gesellschaft alle Anstrengungen, um den Menschen in der Ukraine selbst, aber auch denjenigen zu helfen, die als Flüchtlinge ihr Land verlassen und in den Nachbarländern Zuflucht vor den russischen Bomben und Geschützen suchen. Unter ihnen befinden sich Angehörige der zahlreichen in der Ukraine lebenden nationalen Minderheiten, darunter auch ethnische Deutsche. Wir fühlen mit ihnen in besonderer Weise mit, da unsere Gemeinschaften eine einzigartige Gemeinsamkeit des Schicksals teilen.

Wir fordern Präsident Putin und seine Unterstützer auf, zur Vernunft zu kommen und diesen Krieg zu beenden!

Im Namen des Vorstandes
Bernard Gaida
VdG-Vorsitzender

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