Im Zusammenhang mit der Änderung des Kerncurriculums für den Unterricht Deutsch als Minderheitensprache hat der Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) am 17. Mai 2024 ein Schreiben an Bildungsministerin Katarzyna Lubnauer gerichtet, in dem er auf wichtige Inhalte im Entwurf des neuen Kerncurriculums für die Minderheitensprache hinweist, die im Zuge der Änderungen entfernt worden sind. Zu diesen Punkten gehören Aspekte, die mit der Identität, der Kultur und der Geschichte, der literarischen Bildung oder der mündlichen und schriftlichen Ausdrucksfähigkeit zusammenhängen.

Wie der VdG in dem oben erwähnten Schreiben schreibt:

Wir stellen fest, dass Änderungen im Kerncurriculum für den Minderheitensprachunterricht notwendig sind, sich aber nicht auf eine Reduzierung willkürlich ausgewählter Inhalte beschränken können, ohne dass die Bildungsziele in Betracht gezogen werden und ohne dass eine breitere allgemeine Diskussion über das Funktionieren der Bildung, einschließlich der Minderheitenbildung, in Polen geführt wird. […] Generell ist in erster Linie eine Änderung des Modells des Kerncurriculums erforderlich, die einerseits der Stärkung der gegenwärtigen Schlüsselkompetenzen förderlich wäre und andererseits allen Lehrern die klare Botschaft vermitteln würde, dass sie über eine beträchtliche Autonomie im Unterricht verfügen.

Der VdG wies auf die zufälligen und inkohärenten Inhalte im Kerncurriculum hin, die er auch mit konkreten Beispielen veranschaulichte und zusätzlich begründete.

Am 27. Mai 2024 erhielt der Verband eine Antwort von Frau Małgorzata Szybalska, Leiterin der Abteilung für allgemeine Bildung und digitale Transformation im Bildungsministerium:

Als Antwort auf Ihr Schreiben vom 17. Mai 2024 möchte ich Ihnen mitteilen, dass die Änderungen im Kerncurriculum nicht zufällig sind, sondern aus einer sorgfältigen Analyse der Lehrer-Praktiker der nationalen Minderheitensprachen resultieren, die sich mit der Besonderheit des Unterrichts in einer nationalen und ethnischen Minderheitensprache von der ersten Bildungsstufe bis zu den während des Abiturs geprüften Fähigkeiten beschäftigt haben.

In dem Schreiben wurde auf die einzelnen Bemerkungen des Verbandes eingegangen und es wurde auch die Richtigkeit der vorgenommenen Änderungen unter Angabe konkreter Begründungen erläutert.

Schreiben des VdG zum Entwurf des neuen Kerncurriculums Minderheitensprachen vom 17. Mai 2024