Adalbert und Bonifatius

Adalbert und Bonifatius

Guttentag, mein Heimatort, feiert dieses Jahr 650 Jahre seiner Stadtrechte. Das ist immer ein Grund, um mehr über die Geschichte zu erfahren. Am Montag (26.02.) hatten wir als DFK und ein lokaler Geschichtsverein ein Treffen zum Thema des Besuches des Hl. Adalbert in Guttentag im Jahre 984 organisiert. Der Kult des Adalbert wird bei uns seit Jahrhunderten von Generation zu Generation gepflegt.

Natürlich gibt es keine Beweise direkt aus der Zeit, aber viele Berichte und Erwähnungen in späteren Dokumenten und Büchern. Es sind auch Spuren vor Ort und mündliche Traditionen unter den Menschen zu finden. Eine davon führt zu dem Grundstück, das sich seit ca. 60 Jahren im Besitz meiner Familie befindet. Das ist berührend zu wissen, wenn man die Bedeutung von Adalbert, in Polen und Tschechien als Vojtech/Wojciech bekannt, in der Geschichte der Kirche und Mitteleuropas kennt.

Am Samstag in Fulda habe ich in der Michaeliskirche gestanden, die die älteste oder eine von ältesten Kirchen Deutschlands ist. Diese noch im vorromanischen Baustil errichtete Kirche steht neben dem Dom zu Fulda, wo sich in der Krypta das Grab des Hl. Bonifatius befindet. Der zwischen 672 und 675 in England geborene Bonifatius wird als Apostel und Patron Deutschlands betrachtet, der sein ganzes Leben als Missionar tätig war und als Bischof mehrere Diözesen östlich des Rheins gegründet hat, z. B. Passau, Erfurt, Salzburg, Regensburg, Freising, Eichstätt und Würzburg. Obwohl er in Friesland als Märtyrer ums Leben kam, wurde er in Fulda begraben.

In Fulda sagte 1980 Papst Johannes Paul II.: „Mit Bonifatius begann die Geschichte des Christentums in Eurem Land. Viele sagen, diese Geschichte neige sich jetzt ihrem Ende zu. Ich sage Euch: Diese Geschichte des Christentums in Eurem Land soll jetzt neu beginnen, und zwar durch Euch, durch Euer im Geist des heiligen Bonifatius geformtes Zeugnis.“

Auch der Hl. Adalbert, der nach seiner Bischofsweihe in Mainz durch Schlesien nach Prag ging, war ein Missionar, der als Märtyrer im Land der Prussen seinen Tod gefunden hatte. Er gilt heute als Schutzpatron von Böhmen, Polen und Preußen. Sein Grab befindet sich seit dem Jahr 1000 in Gnesen. Auch über ihn sagte Johannes Paul II.: „Hütet, vermehrt und übergebt das Erbe des Glaubens des Hl. Adalberts.“

Ein „Treffen“ mit zwei derartigen Stützen der Kirche sowie auch der europäischen Geschichte in der Fastenzeit gebiert viele Gedanken über die heutige Lage Europas, des Christentums und unsere Verantwortung.

Bernard Gaida

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